Donnerstag, 9. Juni 2011

Tag 15 - Albanien - und die etwas anderen Hotels

Vier Wochen Reiseradeln –jede Nacht in einem anderen Bett, manchmal mit drei oder vier verschiedenen Partnern (aber bitte keine Hintergedanken) auf der Stube (also im Zimmer), da macht man schon viele neue Erfahrungen. Das gilt auch für die Hotels und Pensionen. „Nicht von der Stange“, sondern möglichst individuell, das ist schon das Ziel bei der Auswahl. Da trifft man in Franken schon mal auf den libanesischen „Autonarren“, in Kärnten muss es die Berghütte sein und in Montenegro im Hotel „Oliva“ den Montenegriner mit mindestens einem Schweizer Gen. Auch in seinem Haus wären wir gerne länger geblieben, auch wenn das unserer Reisekasse (vor allem mit Blick auf den hervorragenden Wein) nicht gut getan hätte. Also ab auf die Räder und hinunter zur Küstenstraße. Küstenstraße – immer flach am Strand entlang – Gerhard wusste es vorher (besser). Ab ins Auto zu Helga und Marga. Dafür musste Carmen dort ihren Platz räumen. Dietrich fuhr freiwillig den „Besen“ – den Carmen auf keinem Anstieg (und erst recht keiner Abfahrt) sah. Die Küstenkilometer gingen immer 80 bis 200 Meter nach oben (toller Ausblick) und natürlich auch wieder nach unten. Wenn nur nicht immer die vielen Autos gewesen wären. Nach Bar kam dann unser heutiger „Berg“. Es ging zwar nur auf 225 Meter hinauf, dafür aber steil und in der hellen Mittagssonne. Es folgten 20 Kilometer Genussradeln und schließlich die letzte „bosnische Platte“. „Sechs Portionen für dreizehn Radler“ – die Relation stimmte, wir wurden alle satt. Jetzt zur albanischen Grenze. Montenegro und Albanien haben eine gemeinsame Station (gut!) und dann hatten wir noch knapp zwanzig Kilometer bis Shkoder. Die Regenwolken waren bedrohlich. Die ersten Tropfen fielen – und da waren wir da, in unserem Hotel „Tradita“. Wir waren da – aber unser „Besen“ nicht. Den hatten wir (gemeinsam mit Karl) kurz vor der Stadt verloren. Während bei uns schon der Nachmittagskaffee auf den Tisch kam, kamen Dietrich und Karl. Verständlich, dass ein nasser Besen auch mal leicht säuerlich ist. Kaffee, Tee und ein kleines Gebäckstückchen glichen dies aber sofort wieder aus. Ach ja, die Geschichte mit den besonderen Hotels geht in Shkoder weiter. Wir wohnen in einem Hotel-Restaurant-Museum, dessen Besitzer zu Fahrrädern eine ganz besondere Beziehung hat. Wir konnten uns von dem besonderen albanischen Flair schon einmal bei einem Stadtrundgang überzeugen. Hier prallen wirklich die Gegensätze aufeinander. Hotels, Cafes und natürlich Banken westlicher Prägung und Armut wie sie es eigentlich in Europa nicht mehr geben dürfte. Dies gilt auch für den Umgang mit der Umwelt. Einen ersten Eindruck hatten wir auf unseren albanischen Kilometern zwischen Grenze und Shkoder. In jedem Graben, an jeder Böschung, überall Müll – in einer eigentlich herrlichen Natur.

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